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News & Stories aus dem Labor
02.03.2022

Halbzeit in den Modellkommunen: Die Kümmerinnen ziehen Bilanz

City Lab_Stadtlabor Iserlohn Modellkommune Iserlohn. Von rechts: Anja Schulte (Kümmerin City Lab Iserlohn), Dirk Matthiessen (Leiter Stadtmarketing Iserlohn), Stephanie Erben (SIHK zu Hagen), David Lucas (Projektleiter Camalot). Foto: Lisa Thaler, City Lab Südwestfalen

Das Projekt City Lab Südwestfalen befindet sich im Endspurt. Insgesamt sind 25 Partnerkommunen aus den Bezirken der IHK Arnsberg sowie der SIHK zu Hagen beteiligt. Seit April 2021 sind Werl und Iserlohn sogenannte Modellkommunen, die mit den beiden „Kümmerinnen“ Lisa Zölzer und Anja Schulte fachliche Unterstützung bei den jeweiligen geplanten Projekten erhalten haben. Im Interview mit dem Projektleiter der IHK Arnsberg, Stephan Britten, berichten die beiden von ihrer Arbeit aus den Modellkommunen.

Welche Projekte sind in den Modellkommunen geplant?

Lisa Zölzer: Werl hat sich damals unter anderem mit dem Projekt „Entdecke Dein Werl! – Schaffung einer digitalen Erlebniswelt mit digitalen Entdeckungstouren“ beworben, das nun gemeinsam mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mbH Werl (GWS Werl) umgesetzt wird. Das Projekt beruht auf der bereits bestehenden Imagekampagne „Entdecke Dein Werl!“, die auf Instagram und Facebook schon existiert. Die Webpräsenz soll nun ausgebaut werden und über das gesamte Angebot von Werl informieren – von den Händlern, über die Gastronomie bis zu den Vereinen, Freizeit- und Kulturangeboten. Dafür wird eine digitale Erlebniswelt aufgebaut. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine innovative Website, die eine emotionale Ergänzung zur städtischen Website darstellt und zum Entdecken einlädt. Sowohl die Besucher als auch die Werler Bevölkerung sollen mit der digitalen Erlebniswelt angesprochen werden. Für diese sind wir auch dabei, neue Fotos der Stadt zu erstellen, Videoaufnahmen der Händler beziehungsweise Imagevideos für die Stadt zu drehen oder Audioaufnahmen zu produzieren.rnrnAnja Schulte: Iserlohn hat sich mit einer Vielfalt an kleineren und größeren Projektbausteinen beworben. Überzeugend daran war die Kombination aus Smart City-Elementen, städtebaulichen Maßnahmen und Digitalisierungsstrategien für die innerstädtischen Akteure. So sollen zum Beispiel Audiotouren in der Innenstadt für erhöhtes Besucheraufkommen sorgen. Wie auch in Werl ist der Kern des Projektes in Iserlohn der Aufbau einer Website in Form einer Stadtplattform, um das gesamte innerstädtische Angebot digital sichtbar zu machen. Damit sollen vor allem Gewerbetreibende unterstützt werden, die nicht mit dem digitalen Wandel gehen können, weil ihnen die notwendigen Ressourcen dafür fehlen.

Was wurde bereits umgesetzt?

Lisa Zölzer: Seit September 2021 befinden wir uns in Werl in der Umsetzungsphase: Es haben unter anderem Auftaktgespräche mit den Agenturen stattgefunden, Fotoshootings wurden durchgeführt, Händlervideos produziert oder erste Entwürfe der Website erstellt.rnrnAnja Schulte: In Iserlohn haben wir die meisten Projektbausteine angestoßen. Die Website ist bereits erfolgreich aufgebaut und muss nun mit Inhalten gefüllt werden, woran wir gerade zusammen mit knapp 190 Gewerbetreibenden arbeiten. Auf Grund der vielfältigen Projektbausteine mussten wir einige Aktivitäten zusammenfassen oder gar streichen, um in den nächsten sechs Monaten einen relevanten und nachhaltigen Projektoutput erzielen zu können.

Wie sieht die weitere Planung aus?

Anja Schulte: Durch den veränderten Fokus der einzelnen Projektbausteine steht jetzt die Website noch mehr im Vordergrund. Für das Team des Stadtmarketings bedeutet das die Erstellung von Inhalten und für das City Lab-Team die Entwicklung der strategischen Ausrichtung. Wie kann das Projekt langfristig getragen werden? Wie kann ein nachhaltiger Nutzen aus der Website entstehen? Um diese Fragen beantworten zu können, muss jetzt die Strategie klar definiert werden. Zum Thema Verstetigung wollen wir vorrangig daran arbeiten, die Prozesse im Hintergrund zu vereinfachen, Schnittstellen zu schaffen und einen hohen Grad an automatisierten Prozessen zu erreichen. Wir hoffen, dass die Stadt und das Stadtmarketing so vor allem von unserem Projekt profitieren, und wir daraus auch viel Wissen für andere Städte generieren können.rnrnLisa Zölzer: In der Modellkommune Werl ist es das Ziel, die digitale Erlebniswelt im Laufe der Projektphase zu veröffentlichen und noch entsprechend zu evaluieren, damit auch andere Partnerkommunen von den Projekterfahrungen profitieren. Somit sind wir weiter fleißig mit dem Aufbau der Website beschäftigt, zwei Fotoshootings stehen noch aus und die Imagevideos müssen noch gedreht sowie Audioaufnahmen aufgenommen werden.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Städten?

Lisa Zölzer: Die Modellkommunen sind froh, dass wir als personelle Unterstützung mit vor Ort sind. Allerdings sind wir als Unterstützung und Vernetzer für die Umsetzung des Projektes eingeplant und müssen manchmal darauf achten, dies nicht aus den Augen zu verlieren. Der wissenschaftliche Part sollte nicht vernachlässigt werden.rnrnAnja Schulte: Es wird deutlich, dass unsere Arbeit vor Ort wichtig ist und wir werden auch gut von den Kollegen und Kolleginnen in der Stadt integriert – manchmal vielleicht sogar etwas zu gut. Das führt hin und wieder dazu, dass man als Mitarbeiterin gesehen wird und nicht als eine externe Person.

Was gefällt Euch an der Arbeit am besten?

Lisa Zölzer: Ich finde es toll, konkrete Erfolge sehen und messen zu können. Es freut einen, direkte Rückmeldung von den Händlern zu bekommen, wenn diese zum Beispiel an einem digitalen Branchenüberblick, an Videoaufnahmen oder dem digitalen Schaufenster interessiert sind. Viel Spaß bereitet mir auch die Arbeit im City Lab-Team, da wir uns über die aktuellen Projekte austauschen können und so auf neue Ideen kommen.rnrnAnja Schulte: Zusätzlich gefällt mir persönlich die Mischung aus Forschung und Praxis. Die Arbeit in dem Projekt wird so sehr facettenreich und dadurch nicht langweilig.

Wie können andere Kommunen davon profitieren?

Anja Schulte: Wir haben über die gesamte bisherige Projektlaufzeit Workshops für alle Händler aus allen Partnerkommunen angeboten – aufgrund von Corona häufig digital. Dies haben wir auch im dritten Projektjahr weiterhin vor. Spannende Workshop-Themen sind zum Beispiel Social Media, Suchmaschinenoptimierung oder der Aufbau einer Website mit WordPress.rnrnLisa Zölzer: Zudem möchten wir gemeinsam als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen unsere Erfahrungen aus den Modellkommunen teilen und Erfahrungsberichte erstellen. Der Wissenstransfer ist für uns wichtig. Die TU hat außerdem ein digitales Schaufenster entwickelt und ist damit gerade in der Probephase. Für dieses Experiment konnten sich alle Händler aus der Region beziehungsweis unseren Partnerkommunen anmelden.

Was wünscht Ihr Euch für dieses letzte Projektjahr?

Anja Schulte: Eine erfolgreiche Implementierung der Projekte sowie die Automatisierung der Prozesse. Und ich freue mich auf die wissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse.rnrnLisa Zölzer: Ich wünsche mir auch eine erfolgreiche Umsetzung der geplanten Projekte mit entsprechender Evaluation, um auch den anderen Partnerkommunen etwas mit auf den Weg geben zu können.

Welche Erfahrungen nehmt Ihr aus dem Projekt mit?

Lisa Zölzer: Um etwas in den Bereichen Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Innenstadtentwicklung bewirken zu können, sind Personal und Engagement wichtig.rnZudem steht die Digitalisierung an einigen Stellen noch am Anfang, doch sie wird immer wichtiger. Deshalb setzt das Projekt City Lab Südwestfalen genau an der richtigen Stelle an. Der Einzelhandel, aber auch die Handwerksbetriebe, Dienstleister und Gastronomen haben so die Chance, noch digitaler zu werden. Zusätzlich können sie mit ihrer Qualität und ihrem Service punkten. Diese positiven Eigenschaften der Unternehmen müssen gemeinsam nach Außen transportiert werden. Der Zusammenhalt der verschiedenen Akteure ist somit wichtig und auch eine wichtige Erkenntnis für mich aus dem Projekt.rnrnAnja Schulte: Das sehe auch ich so. Ohne gemeinschaftliches Engagement wird es schwierig, die Innenstädte in Zukunft attraktiv zu halten. Ich denke, dass wir durch das Projekt und gemeinsam mit den Innenstadtakteuren einen Teil dazu beitragen können, die Attraktivität der Citys und die Digitalisierung vor Ort zu steigern.

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Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.