Lebendig. Digital. Vernetzt
Die Innenstädte in Südwestfalen stehen durch Onlinekonkurrenz, demografischen Wandel und Nachfolgeprobleme unter erheblichem Wettbewerbsdruck mit sichtbaren Strukturveränderungen. Ziel des City Labs ist es daher, die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität für Einwohner, Besucher, Touristen und zuzugswillige Fachkräfte in den Innenstädten Südwestfalens zu steigern. Dabei steht vor allem die digitale und betriebswirtschaftliche Stärkung der innenstadtrelevanten Unternehmen aus Einzelhandel, Gastronomie, Ladenhandwerk und Dienstleistern im Fokus.
Zum einen soll durch digitale Infrastrukturen und Services die Kooperation unter den Akteuren gestärkt und der Zugang zu verfügbaren Daten gefördert werden, um einer besseren Entscheidungsfindung zuzuarbeiten. Zum anderen sollen die Kunden der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) mit Hilfe von digitalen Services wieder in die Innenstadt und zu den KMUs geführt werden. Das Projekt soll zu einer positiven und nachhaltigen Entwicklung der Städte als „lebendige Zentren und Destinationen“ beitragen.
Projektablauf: City Lab Südwestfalen (2020 – 2022)
Das Projektablauf lässt sich grob in drei Bereiche gliedern:
- Stadtprofile und Innenstadtszenarien (2020)
In einer ersten Projektphase sollen für die beteiligten Kommunen Innovations- und Attraktivitätsprofile erstellt werden. Dort geht es um die zukünftige strategische Ausrichtung der Kommunen. Zusammen mit dem jeweiligen Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung und den innenstadtrelevanten Unternehmen wird das City Lab Zielprofile erstellen, um neue Kunden und Besucher für die heimischen Städte zu gewinnen. In intensiven Fokusgesprächen zwischen den Akteuren der jeweiligen Kommune und den Projektmitarbeitern der FH Südwestfalen wird zu Beginn der Ist-Zustand der Stadt ermittelt. Dabei werden die Meinungen verschiedener Innenstadtakteure in die Forschungsergebnisse einfließen. Gleichzeitig wird das Competence Center E-Commerce der FH Südwestfalen anhand einer ausführlichen Szenario-Analyse mögliche Soll-Zustände (Stichwort: Innenstadt von Morgen) heimischer Kommunen entwickeln. Im abschließenden Abgleich zwischen Ist- und Soll-Zustand erfolgt dann die zukünftige strategische Ausrichtung der einzelnen Partnerkommunen. - Profil-Entwicklungsprojekte (2021 bis 2022)
Im zweiten Schritt werden aus den projektbeteiligten Städten zwei Modellkommunen ausgesucht, die vom City Lab bei der Entwicklung und Verbesserung ihrer individuellen Profile unterstützt werden. Neben Qualifizierungsangeboten und wissenschaftlicher Begleitforschung wird den Modellstädten je ein vor Ort arbeitender „Kümmerer“ zur Seite gestellt, der das Projekt vor Ort begleitet, die lokalen Akteure sensibilisiert und motiviert, damit diese dauerhaft „am Ball bleiben“ und angestoßene Projekte weiterverfolgen. Dabei steht das Thema Digitalisierung im Fokus: Im Gegensatz zur Online-Konkurrenz verfügen die innenstadtrelevanten Unternehmen z. B. über deutlich weniger Informationen über ihre Kunden und deren Verhalten. Die FH Südwestfalen und die TU Dortmund möchten diesem Wettbewerbsnachteil unter anderem mit datenschutzkonformer Frequenz- und Passantendatenerfassung in Verbindung mit Kundenbeobachtung entgegensteuern. Darüber hinaus soll erforscht werden, wie die digitalen Services des Onlinehandels auch für innerstädtische Unternehmen nutzbar gemacht werden können. Die Erkenntnisse aus den beiden Modellstädten werden den übrigen Projektkommunnen für ihre eigene Strategien zur Verfügung gestellt. - Qualifizierungsmaßnahmen (2020 bis 2022)
Während der gesamten Projektlaufzeit wird es für die innenstadtrelevanten Unternehmen zielgerichtete Qualifizierungsangebote geben, welche das Know-how im Bereich Digitalisierung erhöhen sollen. Neben Präsenzveranstaltungen, wie Workshops zu Suchmaschinenoptimierung (SEO), Social Media oder Onlinerecht – werden auch entsprechende internetbasierte Trainings und Leitfäden zu relevanten digitalen Themen angeboten.
25 Partnerkommunen aus Südwestfalen nehmen am City Lab teil
Das City Lab startete am 1. Oktober 2019. Der Projektzeitraum beträgt drei Jahre. Projektpartner sind die IHKs aus Arnsberg und Hagen, sowie die FH Südwestfalen und die TU Dortmund. Kernstück des Labors sind die 25 Partnerkommunen aus:
Altena, Arnsberg, Bad Sassendorf, Balve, Geseke, Gevelsberg, Hagen, Hemer, Herdecke, Iserlohn, Lippstadt, Lüdenscheid, Medebach, Meinerzhagen, Menden, Meschede, Schwelm, Soest, Sprockhövel, Sundern, Warstein, Werdohl, Werl, Wetter (Ruhr) und Winterberg.
Zur strategischen Unterstützung sind DEHOGA Westfalen, Handelsverband NRW Südwestfalen e.V., Handwerkskammer Dortmund, Handwerkskammer Südwestfalen, Sauerland Tourismus e.V. und die Südwestfalen Agentur GmbH eingebunden. Mit ihrem Fachwissen, ihrer Branchenkenntnis und ihrer Nähe zu den projektrelevanten Unternehmen, sind sie ein wichtiger Multiplikator und Baustein im Projekt.
Gefördert wird das City Lab Südwestfalen aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Nordrhein-Westfalen.